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_ von Frank Sommer

Schon mal von „Bullshit-Arbeiten“, „Null-Bock-Tagen“ oder „Hundeelternzeit“ gehört? Was zunächst lustig klingt, dürfte Arbeitgeber und Unternehmer vor ernste Probleme stellen. In diesem Blog-Beitrag stellen wir zehn Trends vor, die unsere neue schöne Arbeitswelt ins Wanken bringen könnten.

Das Nachrichtenportal n-tv hat Ende Dezember einen Artikel vorgelegt, der uns als Unternehmer nachhaltig beschäftigt hat. Darin zeigt die Autorin Diana Dittmer insgesamt zehn Trends auf, die sowohl für Arbeitnehmer als auch Unternehmer ernste Konsequenzen haben dürften. Wir wollen diese Trends hier besprechen und überlegen, welche Folgen sie für die ’schöne neue Arbeitswelt‘, für unsere Karriere und unseren beruflichen Erfolg haben könnten.

Besonderer Hinweis: Unser Partnerunternehmen Mehrwert Mensch beschäftigt sich professionell mit dem Thema Mitarbeiterzufriedenheit und hilft Firmen bei der Gestaltung ihrer Unternehmenskultur, um die Leistungsbereitschaft der Angestellten zu erhöhen, den Teamgeist zu stärken und Fehltage zu minimieren. Unsere Kollegen lösen also genau die Probleme, die wir in diesem Artikel besprechen wollen!

Mehr über Mehrwert Mensch erfahren Sie auf der Webseite – hier entlang.

Trend 1: „Act your wage (Arbeit nach Gehaltsklasse)“

Wie der Name schon erahnen lässt, geht es bei diesem Trend darum, sich als Angestellter eines Unternehmens mit persönlichem Fleiß oder Ehrgeiz eher zurückzuhalten: Arbeite deinem Gehalt entsprechend! Was das auch bedeutet: Arbeiten, die man im Sinne des Unternehmens tun könnte, erledigt man nicht, weil man dafür eben nicht bezahlt wird. Dieser Ansatz läuft auf strengen Dienst nach Vorschrift hinaus und soll verhindern, „dass der Job zum Lebensmittelpunkt wird“, wie es bei n-tv heißt.

Weiter lesen wir dort, dass der Trend bereits große Wellen auf den Sozialen Medien geschlagen hat: „Wer nach ‚Act your wage‘ auf Tiktok oder Instagram sucht, findet viele sarkastische Posts junger Menschen, die feiern, dass sie lediglich so viel arbeiten, wie es ihrer Gehaltsklasse aus ihrer Sicht entspricht. Pünktlich an der Stechuhr den Arbeitsbeginn abstempeln, Pausen machen, Chips essen und bei jeder Gelegenheit sagen: ‚Weißt du, wie viel ich verdiene?‘ So stellt es eine Nutzerin in einem Video dar.“

Trend 2: „Bare Minimum Monday (Montags bitte nur so viel wie nötig)“

Montag ist Schontag! Schon Bernd Stromberg – der legendäre Vordenker vorbildlicher Arbeitsmoral und Unternehmenskultur – wusste das. Kollegen machten mich darauf aufmerksam, dass der Spruch wohl aus einem Lied aus den 80ern stammt, das ich dem Leser nicht vorenthalten will – hier, bitte.

Bei n-tv lesen wir zu diesem Trend: „Das Konzept soll einem unentspannten Sonntag entgegenwirken, bei dem die Gedanken nur um den Berg an Arbeit am Montag kreisen.“ Was auch Erwähnung findet: Wer am Wochenende besonders heftig gefeiert hat, braucht den Montag als zusätzlichen Erholungstag – verständlich!

Auf der Webseite Business Punk heißt es zum Thema: „Am Ende liegt der Schlüssel des Bare Minimum Monday darin, sich bewusst zu machen, dass nicht alles sofort erledigt werden muss. Der Montag kann der perfekte Tag sein, um langsamer zu starten und die Woche in einem ruhigeren Tempo zu beginnen.“

Trend 3: „Bullshit-Arbeiten (Pseudo-Jobs)“

Dieses Phänomen scheint ein wenig erklärungsbedürftiger als die bisher Genannten. Mit „Bullshit-Jobs“ sind offenbar Positionen gemeint, in denen die jeweiligen Personen kaum arbeiten, dennoch aber mit teils astronomischen Gehältern belohnt werden – zum Ärger von Menschen, die (wie etwa Alten- und Krankenpfleger) schwerste Arbeit für Hungerlöhne machen.

Auf n-tv lesen wir: „Der Occupy-Vordenker und Anthropologe David Graeber veröffentlichte bereits 2019 ein ganzes Buch über dieses Phänomen und brachte damit eine Lawine ins Rollen. Auf der Plattform Reddit entbrannte im November 2024 eine hitzige Debatte darüber, nachdem ein Finanzangestellter eines Großkonzerns sich ratlos äußerte, warum er 70.000 Euro Gehalt bekommt, wenn er doch nahezu nichts zu tun hat.“

Besonders häufig sind Bullshit-Jobs laut Graeber im Vertriebs- und Finanzsektor zu finden. Nicht selten ist der einzige Zweck so einer Arbeitsstelle der, den Chef besonders wichtig aussehen zu lassen. Etwa durch eine persönliche Assistentin, die (obwohl hochqualifiziert) in Vollzeit Kaffee kochen und Anrufe im Vorzimmer entgegennehmen darf. Bedenklich!

In der Sendung ZDFaspekte sprach David Graeber schon vor Jahren über das Thema:

Trend 4: „Career Cushioning (Karriere-Plan-B immer im Köcher haben)“

Dieser Trend verweist (ausnahmsweise mal) auf eine sinnvolle (oder zumindest nachvollziehbare) Strategie, nämlich: Als Angestellter mit einem festen Job einen Plan B in der Hinterhand zu haben und sich aktiv nach besseren Jobs umzuschauen.

Im n-tv Artikel heißt es dazu: „Der Begriff Cushioning (Abfedern) diente ursprünglich als Strategie bei der Partnersuche. Obwohl man fest liiert ist, sucht man nach einem besseren Match. Übertragen auf den Beruf bedeutet es, mental auf dem Absprung zu sein und einen Notfallplan für eine mögliche Arbeitslosigkeit aufzustellen.“

Trend 5: „Furwell-Urlaub oder Pawternity Leave (Hundeelternzeit)“

Immer mehr Unternehmen scheinen in den letzten Jahren ihr Herz für Tiere zu entdecken. Mit dem „Pawternity Leave“ erlauben Firmen ihren Mitarbeitern teils großzügige Urlaubstage, um ein neues Haustier – meistens einen Hund – zu betreuen. Der Vierbeiner soll am Ende der „Hundeelternzeit“ oftmals sogar ins Büro mitgenommen werden – analog zu Regelungen, die menschlichen Nachwuchs betreffen.

Die n-tv-Autorin schreibt dazu: „Pawternity Leave soll tendenziell die Zufriedenheit und die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen erhöhen sowie potenzielle neue Mitarbeiter anlocken.“ Ein sympathischer Trend, der zeigt: Die Arbeitswelt wandelt sich und räumt Mitarbeitern neue Freiheiten ein, die früher undenkbar waren.

Trend 6: „Hustle Culture (Abrackern für die Karriere)“

Der Begriff der „Hustle-Culture“ dürfte manchen ein Begriff sein. Er entwickelte sich vor allem im Zuge der stetigen Ausbreitung von sogenannten Motivationstrainern und Life-Coaches auf Instagram und Co., die ihren Followern harte Arbeit, eiserne Disziplin und üppigen Cashflow als zentrale Werte predigen – wobei meist dicke Autos, teure Uhren und schöne Frauen zum Ziel ständiger Betriebsamkeit erklärt werden.

N-tv schlägt hier durchaus kritische Töne an: „Das Ziel ist, Höchstleistung zu geben, ohne Rücksicht auf die Gesundheit. Lange Arbeitszeiten und Überstunden sind selbstverständlich, Pausen nur was für Schwächlinge.“ Wie Mediziner warnen, seien „Erschöpfung, Burn-out und sogar gesundheitsschädlicher Medikamentenmissbrauch“ unter sogenannten Workaholics keine Seltenheit.

Trend 7: „Null-Bock-Tage (einfach mal keine Lust auf Arbeit)“

Wer kennt das nicht? Manchmal hat man – auch wenn man seinen Job eigentlich mag – keine Lust auf’s Büro oder fühlt sich einfach unmotiviert. Der Trend der „Null-Bock-Tage“ nimmt darauf Bezug und macht deutlich: Jeder kann mal einen schlechten Tag haben.

Soll man dann einfach zuhause bleiben und blaumachen dürfen? Aus heutiger Sicht schwer vorstellbar. Laut n-tv gibt es aber wohl bereits Unternehmen, die ihren Mitarbeitern solche freien Tage einräumen – eine Meldung am Morgen genügt. „Ausgenutzt wurde das von den Beschäftigten angeblich noch nie“, heißt es. 

Aus einem aktuellen Beitrag von Spiegel Online erfahren wir, dass das Problem mit mangelnder Motivation am Arbeitsplatz größer ist als gedacht. Die Autoren schreiben:

„Zahlreichen Menschen in Deutschland fehlt die Motivation am Arbeitsplatz. Das zeigt eine Umfrage der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Nicht einmal jeder zweite Angestellte (48 Prozent) gibt demnach an, auf der Arbeit sein Bestes zu geben.“

Trend 8: „Quiet Quitting (die innere Kündigung)“

Kritiker sehen das „Quiet Quitting“ als stillen Protest gegenüber dem Arbeitsgeber, manche wollen sogar eine Prise Faulheit in der Strategie erkennen, im Job nur das Nötigste zu tun. Befürworter des Trends meinen – ähnlich wie beim „act your wage“-Trend –, dass man sich als Angestellter nicht zu Tode schuften sollte und es wichtigere Dinge als Arbeit gibt.

Die n-tv-Journalistin hebt hervor, dass der Trend „erstmals 2022 auf Tiktok viral“ ging. Der Amerikaner Zaid Kahn (@zaidleppin) erklärte dazu in einem Video: „Die Wahrheit ist: Arbeit ist nicht dein Leben. Dein Wert als Person wird nicht durch deine Produktivität definiert.“

Trend 9: „Resenteeism (den Job behalten, obwohl man keinen Bock mehr hat)“

Als Spielart der stillen Kündigung haben wir noch den Resenteeism, den n-tv so erklärt: „Dieser Trend beschreibt die Gruppe von Arbeitnehmern, die aus den verschiedensten Gründen den Absprung vom Job nicht schaffen, obwohl sie eigentlich etwas anderes machen möchten. Das Wort setzt sich zusammen aus dem englischen „Presenteeism“ (Präsenz zeigen) und „resent“ (ablehnen). Unterm Strich kein guter Zustand, weder für Arbeitgeber noch Arbeitnehmer.“

Der Einschätzung kann man nur zustimmen. Besonders in größeren Firmen, in denen die mangelnde Leistungsbereitschaft bestimmter Mitarbeiter weniger schnell auffällt, dürfte der angerichtete Schaden nicht zu unterschätzen sein.

Trend 10: „Work-Life-Balance vs. Work-Life-Blending (Leben und Arbeit integrieren)“

Das Konzept der Work-Life-Balance ist ausnahmsweise mal als bekannt vorauszusetzen. Trivial ist dieses Thema aber keinesfalls. Job und Privatleben unter einen Hut zu bringen, ist für viele nach wie vor eine große Herausforderung. Das liegt auch daran, dass digitale Kommunikationsmittel eine ständige Verfügbarkeit ermöglichen, der man sich aktiv entziehen muss – Feierabend ist Feierabend!

Work-Life-Blending löst das Problem des Austarierens von Berufs- und Privatleben anders. N-tv schreibt: „Bei der altmodischen Work-Life-Balance geht es darum, zwei Gegensätze ins Gleichgewicht zu bringen. Beim Work-Life-Blending sind diese Grenzen aufgehoben. Arbeit ist Teil des Lebens. Privat- und Berufsleben gehen fließend ineinander über.“ Für welchen Weg man sich entscheidet, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

Fazit: Zukunftstrends oder Warnsignale?

Die hier beschriebenen Trends zeigen auf vielfältige Weise, welche Belastungen und Probleme mit unserer modernen Arbeitswelt einhergehen. Sichtbar werden auch Fehlentwicklungen und teils kreative Strategien, mit den Herausforderungen und Unannehmlichkeiten des Berufsalltags umzugehen.

Zweifellos erkennt man sich selbst in einigen dieser Trends wieder (oder etwa nicht?), hat an anderer Stelle aber auch das Gefühl: Die skizzierten Phänomene müssen fast schon als Verfallssymptome und Warnzeichen gelesen werden.

Besonders als Unternehmer wird man zugeben müssen: Aus den genannten Beispielen leiten sich ernsthafte Probleme ab, wenn man einen produktiven Betrieb führen und unternehmerische Ziele in der schönen neuen Arbeitswelt verwirklichen will.

Mit Mitarbeitern, die sich kaum zur Arbeit motivieren können, weil sie „innerlich gekündigt“ haben, die Montags auf Sparflamme im Büro sitzen und jederzeit „Null-Bock-Tage“ geltend machen können, wird kaum ein Betrieb langfristig Erfolg haben können.

Die Lösung? Eine positive Unternehmenskultur, die für mehr Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität sorgt. Unser Partnerunternehmen Mehrwert Mensch hat sich genau darauf spezialisiert und hilft Unternehmern, den genannten Trends entgegenzuwirken. Mehr Informationen über Mehrwert Mensch gibt es hier.

Was denkt Ihr? Wie müsste eine kluge Unternehmensführung diesen Trends begegnen? Schreibt es uns in die Kommentare! Wir sind gespannt auf die Debatte!

Verwendete Quellen:

n-tv https://www.n-tv.de/wirtschaft/Null-Bock-und-Bullshit-Arbeiten-schoene-neue-Arbeitswelt-article25427834.html

Der Spiegel https://www.spiegel.de/karriere/motivation-im-job-nur-48-prozent-geben-ihr-bestes-auf-der-arbeit-a-ad418efd-c62c-4b1e-91cd-96161368edbe

Business Punk https://www.business-punk.com/2024/07/bare-minimum-monday-der-trend-fuer-einen-entspannten-wochenstart/2/

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