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Abgesang auf den Standort Deutschland

Aus aktuellem Anlass: Der Chef der Deutschen Börse AG Theodor Weimer hat mit einem Statement zur aktuellen Wirtschaftspolitik der Ampel-Regierung für Aufsehen gesorgt. Besonders mit Wirtschaftsminister Robert Habeck geht er hart ins Gericht. Für den Value Finance-CEO Marc Ogiermann ergeben sich daraus mehrere Fragen: Kann man heute eigentlich noch in Deutschland investieren? Und wenn ja, wie?

Es sind harte Worte, die den Ernst der Lage in Deutschland überdeutlich machen. Ausgesprochen hat sie Theodor Weimer, der Chef der Deutsche Börse AG, schon am 17. April auf einer Abendveranstaltung des Wirtschaftsbeirates Bayern. Öffentlich wurde seine Wut-Rede erst Anfang Juni, als das Gremium seine Äußerungen in einem Video auf YouTube veröffentlichte.

Die Ampel-Regierung und insbesondere Robert Habeck (Grüne) kommen bei seiner 17-minütigen Rede nicht gut weg. „Ich habe inzwischen mein 18. Treffen mit unserem Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck hinter mir. Und ich kann Ihnen sagen, es ist eine schiere Katastrophe“, setzt er an. Zu Beginn seiner Amtszeit habe Habeck ihm noch „gut zugehört“, doch dann kippte das Verhältnis. „Inzwischen“, so Weimer, kommen in seinem Ministerium „die Fundamentalisten immer mehr durch“.

„Es ist eine schiere Katastrophe.“

Theodor Weimer
In seinem Vortrag spricht Theodor Weimer Klartext: Deutschland ist auf dem besten Weg, zum „Entwicklungsland“ zu werden. Auch Hans-Werner Sinn, der ehemalige ifo-Präsident, und weitere Koryphäen aus Wirtschaft und Finanzökonomie sprechen in ihren Vorträgen über die Gefahren der Ampel-Politik für den Standort Deutschland.

Wo sind die deutschen Tugenden?

Dass Theodor Weimer bestens vernetzt, mit den Chefs der großen Dax-Konzerne wie auch internationalen Investoren per Du ist, macht ihn zum Kronzeugen eines bedenklichen Stimmungswandels. Er erklärt: „Ich habe direkte Kenntnis, meine Damen und Herren, was die internationalen Investoren über Deutschland sagen. Und was ich heute Abend hier vortrage, ist O-Ton, das ist nicht eine Weimer-Interpretation, sondern das sagen die Investoren mir als dem deutschen Börsechef, als dem Mr. Dax, dem Mr. Stocks.“

Das Urteil der Wirtschaftsbosse ist verheerend: „Ich sage Ihnen das, was die guten Investoren mir sagen in Gesprächen. Und ich kann Ihnen sagen: Die schütteln nur noch den Kopf.  Die sagen, wo sind denn eigentlich die deutschen Tugenden geblieben? Wir wissen nicht mehr, wie wir euch in Deutschland lesen sollen.“

Tatsächlich gehe der Abstieg Deutschlands als Handels- und Industrienation mit einem merklichen Verlust an Prestige einher: „So schlecht wie jetzt war unser Ansehen in der Welt noch nie“, so Weimer wörtlich. Was das konkret bedeutet, kann man sich vorstellen. Investoren sagten ihm unmissverständlich: „Wenn ihr so weiter macht, werden wir euch noch weiter meiden, werden wir noch weiter rausgehen aus Deutschland.“

„Ich sage Ihnen das, was die guten Investoren mir sagen in Gesprächen. Die schütteln nur noch den Kopf.“

Theodor Weimer

Von der Weltspitze zum Wühltisch

Wer geglaubt habe, dass Deutschland mit einem prognostizierten Wachstum von nur noch 0,2 Prozent seine Spitzenstellung in der Weltwirtschaft behalten könne, der irre gewaltig. Laut Weimer mache sich das wirtschaftliche Debakel, für das die Ampel-Regierung maßgeblich verantwortlich sei, nur deshalb noch nicht in vollem Umfang bemerkbar, weil Investoren aus aller Welt in Deutschland noch Schnäppchen wittern. Man investiere nur noch deshalb, weil wir „so günstig“ seien. Sein Urteil: „Wir sind zum Ramschladen“ geworden.

„Technologie“ sei der Treiber des Wachstums in den kommenden Jahrzehnten – und genau hier habe Deutschland zahlreiche Entwicklungen verschlafen. „Wir sind ökonomisch gesprochen auf dem Weg zum Entwicklungsland“, so Weimer. Die Ursachen dafür seien offensichtlich. Einerseits mache sich die Wirtschaft „klein vor Brüssel und Berlin“, was in Ländern wie den USA mit einer florierenden „privat economy“ undenkbar sei. Andererseits haben politische Projekte wie der politische Zwang zur Klimaneutralität Bollwerke der deutschen Industrie – vor allem durch zu hohe Energiepreise und Produktionskosten – ins Wanken gebracht.

„Wir haben die Automobilindustrie kaputtgemacht. Mir tuts in der Seele weh…“, so Weimer. Und noch deutlicher: „Was wir machen, ist Wahnsinn.“ So verheerend seine Problemanalyse ist, so drastisch sind seine Lösungsvorschläge. Am Ende seines Vortrags ruft Weimer die Spitzenunternehmer zum zivilen Ungehorsam auf, ermutigt zum Widerstand gegen Bürokratie und planwirtschaftlichen Irrsinn: „Wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir zur ‚Privat Economy‘ werden müssen, wo die Unternehmer wieder sagen: Wir machen nicht mehr mit. Der Staat wird’s nicht richten, um es ganz deutlich zu sagen.“

„Was wir machen, ist Wahnsinn.“

Theodor Weimer

Kriegt Deutschland noch die Kurve?

Niemand in der Wirtschafts- und Finanzbranche kann die Worte des Börsenchefs ignorieren – oder auf die leichte Schulter nehmen. Auch Value Finance-Gründer und CEO Marc Ogiermann hat die Aussagen mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Was diese längst überfällige Fundamentalkritik an den Zuständen in Deutschland für ihn, für seine Kunden und für die Finanzberatung insgesamt bedeutet, macht er in einem Gespräch am 6. Juni deutlich.

„Die Aussagen kommen spät, sehr spät. Doch besser spät als nie“, so Ogiermann. Aus seiner Sicht hat Weimer mit seinen Aussagen eine längst überfällige Debatte angestoßen. „Es muss endlich offen darüber gesprochen werden, wie fatal sich die Regierungspolitik – und nicht erst seit der Ampel – auf die deutsche Wirtschaft auswirkt.“ Selbst in Asien werde, so Weimer in seiner Rede, mittlerweile offen gefragt: „Was leistet ihr euch da eigentlich für eine Regierung?“ Diese Erfahrung habe auch Ogiermann in Gesprächen mit internationalen Geschäftspartnern und Investoren immer wieder gemacht.

https://twitter.com/valuefinance4u/status/1798846447145947279

Für Ogiermann und auch für sein Unternehmen ist völlig klar: „Angesichts der zweifellos dramatischen Wirtschaftslage mit quasi nicht mehr vorhandenem Wachstumspotential, zigtausenden Firmenpleiten und Abwanderung großer Industrien ins Ausland, müssen Anleger und Investoren in diesen Zeiten völlig umdenken.“ Für die Finanzberatung bedeutet das: „Sie ist heute wichtiger denn je. Eine kluge Anlagestrategie muss die zum Teil haarsträubenden Entwicklungen mit einkalkulieren.“

„Es muss endlich offen darüber gesprochen werden, wie fatal sich die Regierungspolitik auf die deutsche Wirtschaft auswirkt.“

Marc Ogiermann

Die Krise als Chance

Aus der Krise ergeben sich aber auch Chancen, wie Ogiermann betont: „Wer jetzt klug investiert, hilft nicht nur der angeschlagenen deutschen Wirtschaft wieder auf die Beine und schafft damit Vertrauen, sondern kann auch enorme Renditen herausholen“, ist er überzeugt. Was es jetzt brauche: Unabhängige Finanzberater, die tiefe Einblick in das Marktgeschehen haben, die Situation wirklich begreifen und vor allem unabhängige Anlageempfehlungen geben können.

Und hier widerspricht Ogiermann dem Fatalismus des Mr. Dax grundlegend. „Wenn Weimer als Chef der Deutsche Börse AG eine Weltuntergangsstimmung verbreitet, muss man ihm – bei aller berechtigten Kritik an Habeck und Co. – ins Wort fallen“, meint er. Die letzte Messe sei „hier noch lange nicht gelesen“.  Erstens gebe es zahllose fleißige und innovative Unternehmer, die gar nicht daran denken, Deutschland zu verlassen. „Genau diese Unternehmer brauchen unser Vertrauen, unsere Investitionen, unseren Glauben – und zwar gerade jetzt.“

Andererseits sei, so der Value Finance-Chef, auch die Hoffnung auf einen längst überfälligen Politikwechsel noch nicht gestorben. „Mir scheint völlig eindeutig, dass die Regierungsparteien nicht endlos abwirtschaften und Politik gegen deutsche Unternehmen machen könne, ohne dass es Widerstand gibt. Dieser Widerstand wird kommen.“ Und weiter: „In Deutschland gibt es unendlich viele intelligente Menschen, die das genau so sehen und bereit sind, wieder Verantwortung zu übernehmen.“

„Wer jetzt klug investiert, hilft nicht nur der angeschlagenen deutschen Wirtschaft wieder auf die Beine und schafft damit Vertrauen, sondern kann auch enorme Renditen herausholen.“

Marc Ogiermann
Verwendete Quellen:

Die Welt https://www.welt.de/wirtschaft/article251910022/Deutsche-Boerse-CEO-Weimer-ueber-Treffen-mit-Habeck-Eine-schiere-Katastrophe.html

Focus https://www.focus.de/politik/deutschland/vernichtende-worte-theodor-weimer-wir-sind-zum-ramschladen-geworden-deutsche-boerse-ceo-zerlegt-regierung_id_260015718.html

Kettner-Edelmetalle https://www.kettner-edelmetalle.de/news/wirtschaftsfuhrer-schlagt-alarm-deutschland-auf-dem-weg-zum-entwicklungsland-06-06-2024

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